Im Rahmen des Kernseminars für Sicherheitspolitik 2018 werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen Ressorts gemeinsam auf ihre künftigen Führungsaufgaben vorbereitet. Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf den Entwicklungen des Ostseeraums, den Herausforderungen in der Digitalisierung und den Methoden zur Strategischen Voraussschau.
"Das Engagement der Bundesregierung in Krisen und Konflikten ist eine ressortgemeinsame Aufgabe und erfordert einen umfassenden Ansatz.", heißt es in den Leitlinien der Bundesregierung "Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern", die das Auswärtige Amt für die Bundesregierung im Juni 2017 herausgegeben hat. "Die in diesen Leitlinien genannten Strukturen und Verfahren müssen auch gelebt werden.", so die Leitlinie der Bundesregierung. Der Bundesakademie für Sicherheitspolitik kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie bietet auch in diesem Jahr ein vielfältiges und umfassendes Programm zur ressortübergreifenden Aus- und Fortbildung an, darunter das Kernseminar für Sicherheitspolitik 2018. Im engen Austausch mit zahlreichen Experten sowie nichtstaatlichen Akteuren werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Ressorts des Bundessicherheitsrats auf ihre künftigen Führungsaufgaben vorbereitet.
Das Kernseminar für Sicherheitspolitik 2018
Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik lebt und verfolgt den ressortgemeinsamen Ansatz jeden Tag und hat sich diesem hohen Anspruch insbesondere in der Ausgestaltung und Durchführung der Kernseminare für Sicherheitspolitik und der Führungskräfteseminare verpflichtet. Am 09. April 2018 beginnen für 24 Teilnehmer die drei spannenden Monate des Kernseminars für Sicherheitspolitik 2018 (KS18). Das Seminar wird in fünf Modulen den Bogen von den Dimensionen eines umfassenden Sicherheitsbegriffs über die Grundsätze moderner Sicherheitspolitik, die Befindlich- und Möglichkeiten der wichtigsten sicherheitspolitischen Akteure und Organisationen bis hin zu den Herausforderungen im Bereich der inneren Sicherheit spannen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den derzeitigen Herausforderungen der transatlantischen Beziehungen. Eine Studienreise wird sich daher in Washington D.C. mit den deutsch-amerikanischen Beziehungen und in New York mit den Möglichkeiten und Grenzen der Vereinten Nationen im Rahmen der internationalen Konfliktbewältigung befassen. Eine weitere Reise nach Brüssel soll die Spannungen in der Europäischen Union vor dem Hintergrund des bevorstehenden Brexit und der konservativ induzierten Zentrifugalkräfte innerhalb der Union, aber auch die Chancen eines möglichen deutsch–französischen Neuansatzes beleuchten.
Schwerpunkte Ostseeraum und Digitalisierung
Als Schwerpunktthemen werden sich durch das Seminar die Digitalisierung als technische Herausforderung und der Ostseeraum als ein sicherheitspolitischer Brennpunkt Europas ziehen. Beide Themen sind untereinander, aber auch mit der EU eng verknüpft. Bereits 1992 wurde der "Ostseerat" (CBSS) auf deutsche und dänische Initiative gegründet, um die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Ostseeraums zu unterstützen und die Region zu stabilisieren. Mitglieder sind Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Litauen, Lettland, Polen, Russland und Schweden sowie Norwegen, Island und die EU. Darüber hinaus hat die EU 2009 als erste von vier "makroregionalen" Strategien die EU-Ostseestrategie (EUSBSR) als eine über die EU koordinierte Strategieplanung der Ostseeanrainerstaaten gegründet.
Das zunehmend problematische Verhältnis der baltischen Staaten zu Russland und die stärkere Präsenz der NATO im baltischen Raum mit multinationalen Verbänden auf rotierender Basis (enhanced FORWARD PRESENCE) als Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland, unterstreichen exemplarisch die sicherheitspolitische Relevanz des Ostseeraumes.
Im Rahmen der estnischen EU-Präsidentschaft führte im September 2017 ein EU-Digitalgipfel die Staats- und Regierungschefs nach Tallin. Kernfragen waren u.a. wie sich die EU besser in der digitalisierten Welt aufstellen und wie man die Cybersicherheit und damit zugleich auch das Vertrauen der Gesellschaft in die Digitalisierung verstärken kann. Besondere Brisanz und Aktualität erhält das Thema Cybersicherheit durch die gerade in diesen Tagen bekannt gewordenen Angriff auf das Datennetz der Bundesverwaltung, der in der Folge erneut die Komplexität der Suche nach den Urhebern und der sicherheitspolitischen und auch völkerrechtlichen Bewertung deutlich werden lässt. Fragen der Digitalisierung, aber auch insbesondere der Entwicklung des – auch durch Aktivitäten im Cyberraum geprägten - Verhältnisses der Staaten im Ostseeraum zum Nachbarn Russland, will das Seminar auf einer Reise nach Stockholm, Tallin, Riga und Warschau nachgehen.
Strategische Vorausschau
Die Bundesregierung beabsichtigt zudem die Kapazitäten zur strategischen Analyse zu stärken und die strategische Kommunikation zu intensivieren. Die Bundeakademie für Sicherheitspolitik leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Durch das gesamte Kernseminar wird sich ein Weiterbildungsanteil "Strategische Vorausschau" ziehen und insbesondere die Aspekte der Strategiebildung und der Strategische Kommunikation behandeln. Zum Ende des Seminars werden die erlernten Methoden im Rahmen einer Szenario-Übung praxisgerecht umgesetzt und mit Bezug zu den Schwerpunktthemen Ostseeraum und Digitalisierung eingeübt. Über die Inhalte, den Fortgang und insbesondere auch über sicherheitspolitische Erkenntnisse werden Seminarteilnehmer sowie Angehörige der BAKS an dieser Stelle regelmäßig berichten.
Autoren: Redaktion