Mit einem Gespräch im Bundeskanzleramt ist der erste Durchgang des Führungskräfteseminars 2018 der BAKS abgeschlossen worden. Im Zentrum des zweimal jährlich stattfindenden Seminars stehen 2018 Indien, Pakistan und die internationalen Verzweigungen in beiden Staaten. Den Schwerpunkt des Seminars bildet eine Studienreise, um vor Ort nationale und internationale Vertretern zu Gesprächen zu treffen.
„Mit dem Dreiklang Hören – selbst Sehen – Reflektieren lassen sich die Struktur wie auch das didaktische Konzept des Seminars auf den Punkt bringen“, erläutert der Leiter Lehre der BAKS, Dr. Martin Schuldes. Den Auftakt des Seminars bildet eine einwöchige Einführungsphase, in der die Seminargruppe zunächst mit Fachleuten aus Deutschland über die Lage in Südasien, mit einem besonderen Fokus auf Pakistan und Indien, diskutierte. Die dabei erarbeiteten Positionen bildeten die Grundlage für den Dialog mit den Expertinnen und Experten sowie mit Entscheidungsträgern im Rahmen der anschließenden Studienreise. Ebenfalls Teil des Auftakts war eine Diskussion mit dem Arbeitskreis „Junge Sicherheitspolitiker“ der BAKS, die mittels der Szenariomethode zentrale Determinanten der weiteren Entwicklungen dieser Region herausarbeiteten.
„Die Möglichkeit, selbst in den Kontext vor Ort einzutauchen, ist für das Seminar von zentraler Bedeutung: als notwendiger Reality Check, als unverzichtbare Brücke zwischen Theorie und Praxis und als authentischer Erfahrungswert.“ Dies, so Schuldes weiter, sei insbesondere für die dritte, finale Phase des Seminars entscheidend, wenn es gelte, das Gehörte und Gesehene zurück in Deutschland gemeinsam mit nationalen Entscheidungsträgern kritisch zu reflektieren.
Einblicke vor Ort sind nicht zu ersetzen
Die erste Auslandsstation des Seminars führte die Gruppe nach Islamabad. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot sich hier ein ambivalentes Bild: Die seit über 70 Jahren andauernde Konfrontation zwischen Indien und Pakistan war ein Dauerthema. Zugleich bleibt Pakistan ein zentraler Akteur im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan. Dabei steht das Land durch islamistische Strömungen in der Gesellschaft und schwere Terroranschläge vor enormen inneren Herausforderungen. Die USA übten lange Zeit insbesondere finanziell großen Einfluss vor Ort aus, doch dieser ist derzeit angesichts der protektionistischen Ankündigungen der US-Regierung unter Donald Trump teils in Frage gestellt – während China seinen regionalen Fußabdruck deutlich ausweitet.
Mit einem denkwürdigen Grenzübertritt am derzeit einzigen Landübergang zwischen den beiden Staaten folgte der zweite Teil der Studienreise in Indien. „Kontrastreich“ war die meistgehörte Beschreibung der Seminargruppe über ihre dortigen Eindrücke. Die weltweit größte Demokratie wird in wenigen Jahren zu einer globalen Gestaltungsmacht aufsteigen und bald China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Dies bedeutet einerseits einen wachsenden Anspruch auf globale Mitsprache und andererseits enorme wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Folgen für das bereits heute von enormen sozialen Unterschieden gekennzeichnete Land.
Zentraler Bestandteil des Akademieangebots
Zurück in Berlin bildete eine gemeinsame Reflexion der gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse im Bundeskanzleramt den Abschluss des Seminars. Das seit 2016 stattfindende Führungskräfteseminar ist zentraler Bestandteil des Weiterbildungsangebots der Bundesakademie. Es ermöglicht hochrangigen Entscheidungsträgern aus Behörden, Gesellschaft und Wirtschaft einen fokussierten strategischen Einblick in eine sicherheitspolitisch wichtige Region der Welt. Damit leistet das Seminar auch einen Beitrag zum Aufbau und zur Weiterentwicklung eines sicherheitspolitischen Netzwerks staatlicher und nichtstaatlicher Akteure. Die Einladung zum Führungskräfteseminar wird durch das Bundeskanzleramt ausgesprochen.
Autoren: Redaktion