Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) führt den Lehr- und Tagungsbetrieb auch unter den Bedingungen der Coronapandemie weiter. Dank neuer technischer und personeller Kapazitäten zählen nun auch Onlineveranstaltungen zum Angebot der Akademie. Exemplarisch dafür steht die Virtuelle Veranstaltungsreihe 2021. Diese besteht aus elf Elementen des ursprünglichen Kernseminars 2021, verteilt auf einen Zeitraum von sechs Wochen. Seminarleiter Oberst i. G. Jörg Knoechelmann und sein Team nehmen mit der Reihe ausgewählte Schlaglichter der Sicherheitspolitik in den Blick. Im Interview erklärt er, was es damit auf sich hat.
BAKS: Herr Oberst, auf der Internetseite der BAKS findet man unter Ihrem Namen die Bezeichnung „Seminarleiter Kernseminar“. Nun ist dieses Seminar in diesem Jahr coronabedingt ausgefallen. Wie geht es jetzt weiter?
Oberst i. G. Jörg Knoechelmann: Wir haben uns entschlossen, dem für das Kernseminar nominierten Personenkreis ein alternatives Angebot zu machen, das allerdings die Teilnahme am ‚regulären‘ Kernseminar nicht ersetzen kann und soll. Das Kernseminar ist grundsätzlich auf drei Monate Dauer in Präsenz an der BAKS und mit mehreren Reisen ausgelegt. Es soll nicht nur der Vermittlung eines umfassenden sicherheitspolitischen Ansatzes dienen, sondern auch dazu beitragen, dass sich die Teilnehmenden aus Politik, Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft und gesellschaftlichen Organisationen untereinander vernetzen. Eine rein virtuelle Durchführung kann das natürlich nicht leisten.
Die jetzt gestartete Veranstaltungsreihe befasst sich im Schwerpunkt mit dem Thema ‚Europas Sicherheit - zwischen Euphorie und Ernüchterung‘. Sie soll dazu beitragen, globale Zusammenhänge zu erkennen und ein verbessertes Verständnis für ein ressortübergreifendes und vernetztes System von Sicherheit zu entwickeln.
BAKS: Wie kam es dazu, so ein Format für die sicherheitspolitische Weiterbildung einzurichten und auf welche Highlights dürfen die Teilnehmenden sich freuen?
Oberst i. G. Jörg Knoechelmann: Weil Präsenzveranstaltungen nicht möglich sind, haben wir andere Wege gefunden, um unseren Auftrag so gut wie möglich umzusetzen. Die BAKS ist technisch und personell inzwischen so ausgestattet, dass sie auch hybride und rein virtuelle Veranstaltungsformate durchführen kann. Dazu kam, dass wir im Team Kernseminar die Vorbereitungen schon weit vorangetrieben hatten. Wir waren uns schnell einig, den Versuch zu wagen, unsere bereits fortgeschrittenen Seminarplanungen in eine virtuelle Veranstaltungsreihe umzusetzen und die Teilnehmenden digital mitzunehmen, unter anderem nach Brüssel, Wien und Budapest. Nach dem Auftakt geht es direkt los mit hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen über europäische Sicherheitspolitik, die Lage in der NATO und die nationalen Sichtweisen Ungarns und Österreichs. Dazu kommen Impulse und Gespräche zur Inneren Sicherheit, zur Strategischen Vorausschau und zur Strategischen Kommunikation. Wir haben also viele exklusive Schlaglichter im Angebot!
BAKS: Wie geht es nach der Veranstaltungsreihe weiter? Sind die virtuellen Formate nur eine Zwischenlösung oder werden sie auch in Zukunft stärker genutzt?
Oberst i. G. Jörg Knoechelmann: Wir wollen natürlich, sobald es möglich ist, unseren Seminarbetrieb mit ‚realer‘ Präsenz vor Ort wiederaufnehmen. Allerdings haben wir in den vergangenen Monaten auch unsere virtuellen Kompetenzen ganz erheblich ausbauen können. Derzeit sind wir zwar noch stark auf diese digitalen Formate angewiesen, sie sind aber kein Ersatz für Präsenzveranstaltungen! Persönliche Vernetzung und Gruppendynamik sind im virtuellen Raum nur sehr eigeschränkt möglich. Gestik, Mimik und Emotion des Gegenübers werden auf digitalem Wege nur eingeschränkt vermittelt, und Vertrauensbildung dauert länger. Ebenso macht es natürlich einen Unterschied, ob ich zum Beispiel eine Reise nach Mali selbst unternehme, um dort nationale und internationale Gesprächspartner in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld zu treffen, oder ob ich mich rein digital mit ihnen austausche.
Dennoch, die Nutzung virtueller Elemente erschließt uns auch neue Möglichkeiten der Kommunikation, neue Zielgruppen und Referenten weltweit. Klug eingesetzt kann diese Form der Digitalisierung zudem Zeit und Geld sparen und zur Verringerung der Reisetätigkeit beitragen. Ich bin mir sicher, dass es an der BAKS neben Präsenzformaten auch in Zukunft hybride und rein virtuelle Veranstaltungen geben wird. Es hat ja schließlich auch seinen Reiz, wenn Menschen aus mehreren Ländern gleichzeitig in einem virtuellen Raum diskutieren können. Genau darauf bauen wir auch bei unserer Virtuellen Veranstaltungsreihe aus Elementen des Kernseminars 2021.
BAKS: Herr Oberst, vielen Dank für Ihre Erläuterungen!
In loser Folge berichtet die BAKS an dieser Stelle vom Seminargeschehen der Virtuellen Veranstaltungsreihe. Hinweise veröffentlicht die BAKS auch in ihren Kanälen auf Twitter, Facebook und LinkedIn unter dem Stichwort #Schlaglichter.
Interview: Andreas Beu