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Eine Institution wird 30

Friday, 28. January 2022

In der konstituierenden Sitzung vom 28. Januar 1992 wurde im Bonner Bundeskanzleramt die Gründung der Bundesakademie für Sicherheitspolitik beschlossen. Auch 30 Jahre nach ihrer Gründung sind die Themen dieser Institution brandaktuell. 

Ausschnitt aus dem Ergebnisprotikoll zur Gründung der BAKS am 28. Januar 1992
Ausschnitt aus dem Ergebnisprotikoll zur Gründung der BAKS am 28. Januar 1992
BAKS / Beu

Am 28. Januar 1992 beschließt das Kuratorium der Bundesakademie für Sicherheitspolitik im Bonner Bundeskanzleramt die Gründung der Akademie. Foto: BAKS / Beu

Sicherheitspolitik ist ein hochkomplexes Geschäft. Deshalb lag es schon in den 1980er Jahren auf der Hand, auch in Deutschland eine sicherheitspolitische Bildungseinrichtung zu etablieren. Bereits 1987 diskutierte der Bundessicherheitsrat über den Aufbau einer solchen Institution, „die eine über die Ressortgrenzen hinaus reichende sicherheitspolitische und gesamtstrategische Grundorientierung“ vermitteln sollte.

Auch heute noch, gehört die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) zu den ersten Ansprechpartnern, wenn es um die Aus- und Weiterbildung zu sicherheitspolitischen Themen geht. So nutzen primär Ministerien, die zum Bundessicherheitsrat gehören und deren nachgeordnete Bereiche die Angebote der BAKS. Neben Führungskräften dieser Ressorts steht das Programm auch dem Spitzenpersonal von Unternehmen, nichtstaatlichen Organisationen oder der Wissenschaft zur Verfügung. Das Ziel der Akademie ist die Förderung eines umfassenden Verständnisses für die langfristigen sicherheitspolitischen Ziele Deutschlands und die Praxis der Vernetzten Sicherheit.

Von der Bonner Rosenburg nach Berlin Pankow

Blick auf die Rosenburg in Bonn
Blick auf die Rosenburg in Bonn

Die Bonner Rosenburg diente ab 1992 als Dienstsitz der BAKS.

Als Geburtstag der BAKS kann der 28. Januar 1992 gelten. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase fand an diesem Wintertag im Bonner Bundeskanzleramt die konstituierende Sitzung des Kuratoriums der Bundesakademie für Sicherheitspolitik statt. Schon im Sommer 1992 nahm Admiral a. D. Wellershoff als Gründungspräsident der BAKS die Arbeit auf. Die Akademie hatte zunächst ihren Sitz in der Bonner Rosenburg, bevor sie schließlich 2004 endgültig nach Berlin umziehen sollte. Dort übernahm sie die Kanzleigebäude des ehemaligen Präsidialamts der DDR, sowie den „Historische Saal“, in dem am 19. März 2004 die feierliche Neueröffnung der Bundesakademie mit Schlüsselübergabe durch den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder stattfand.

Nach zwei konzeptionellen Anpassungen 2007 und 2015 nahm die Bundesakademie ihre jetzige Struktur ein, mit den drei Bereichen Lehre, Fachveranstaltungen und Öffentlicher Diskurs. Die Seminare sind auf Weiterbildung von Spitzenpersonal ausgerichtet. Zahlreichen Fachtagungen dienen der Wissensvermittlung und dem Erfahrungsaustausch auf nationaler und internationaler Ebene. Der Bereich Öffentlicher Diskurs und Kommunikation richtet sich mit Informations- und Diskussionsangeboten an die Presse sowie an Bürgerinnen und Bürger. 2021 kam der neue Bereich Strategische Vorausschau hinzu. Dieser Bereich vermittelt Foresight-Methoden und wird künftig eigene Expertise in die künftige Entscheidungsvorbereitung einbringen.

30 Jahre vernetzte Sicherheit

Logo 30 Jahre BAKS mit Claim: VERNETZT DENKEN, GEMEINSAM HANDELN
Logo 30 Jahre BAKS mit Claim: VERNETZT DENKEN, GEMEINSAM HANDELN
BAKS / Bunk

Das Logo zum dreißigsten Geburtstag unterstreicht den Vernetzten Ansatz.

Auch nach 30 Jahren ist die Vernetzte Sicherheit das Kernthema der BAKS. Die abgestimmte Zusammenarbeit über die Ressortgrenzen hinaus ist bei den aktuellen Krisen nicht mehr wegzudenken. Beispiele dafür sind die Flut- oder Coronahilfen in Deutschland bis zur Unterstützung internationaler Missionen, von Mail bis zum Baltikum. Neben der Weiterbildung von Führungskräften bietet die BAKS hierfür ein Diskussionsforum und fördert dadurch Vernetzung und Handlungsfähigkeit der eingebundenen Akteure. Dies bringt das Logo „30 Jahre BAKS – vernetzt denken, gemeinsam handeln“ zum Ausdruck. Die grafische Darstellung zeigt lose Farbbänder, die sich verbinden und zu einem geordneten Band in den Farben der deutschen Fahne zusammenlaufen, um mit dem Claim des Logos die Ziele der BAKS zu unterstreichen.

Botschafter Ekkehard Brose, der aktuell amtierende achte Präsident der Akademie bekräftigt zum Auftakt des Jubiläumsjahrs, es gebe bei allen Aktivitäten der BAKS einen gemeinsamen Nenner: „Und der ist Sicherheitspolitik ohne Scheuklappen. Sicherheitspolitik, die versteht und berücksichtigt, dass Sicherheit nicht allein ein militärisches Konzept ist, sondern, dass wirtschaftliche Faktoren, soziale, historische, geographische und so weiter dazugehören zu einem breiten und auch tiefen Verständnis von Sicherheit. Und dieses Konzept war 1992 sehr modern. So modern, dass es auch heute noch durchaus relevant ist.“ Nicht zuletzt deswegen glaube er, dass die Einrichtung BAKS nach wie vor sehr notwendig ist.

Im Laufe des Jahres 2022 wird die BAKS das Jubiläum weiter aufgreifen, zum Beispiel mit Interviews und aktuellen sicherheitspolitischen Positionen von Experten und auch von Teilnehmenden verschiedener Seminare und Veranstaltungen.

Ein Blick in die Zukunft

Bei der Betrachtung der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen ist absehbar, dass eine fundierte sicherheitspolitische Weiterbildung für Führungskräfte in Politik und Gesellschaft auch weiterhin unerlässlich ist. Nicht zuletzt deshalb nimmt der Aufbau des Kompetenzzentrums Strategische Vorausschau an der BAKS zunehmend konkrete Formen an. Die stark nachgefragten Foresight-Methodenseminare sind regelmäßig ausgebucht. Um den Raumbedarf für die Experten dieses neuen Bereiches zu decken erhielt die BAKS im vergangenen Jahr eine zusätzliche Liegenschaft nahe dem Schlosspark in Pankow. Auch beim gemeinsamen Blick in die Zukunft werden ressortübergreifend Netzwerke geknüpft.

Ein weiterer Blick in die Zukunft der Akademie gilt den sicherheitspolitischen Netzwerken, die in den letzten Jahren in und an der BAKS entstanden sind und derzeit gerade erweitert werden. Hervorzuheben ist hier zum Beispiel der Arbeitskreis „Junge Sicherheitspolitiker“, der 2015 gemeinsam mit dem Freundeskreis der BAKS e. V. gegründet wurde. Der Arbeitskreis fördert die gezielte Vernetzung junger Fach- und Führungskräfte aus Politik, Behörden und Gesellschaft und bezieht seine Mitglieder in die Arbeit der Bundesakademie ein. Als weiteres Netzwerk ist noch das BAKS-Netz zu nennen, das ebenso wie die derzeit geplanten Fellowships mit Unterstützung des Freundeskreises der BAKS angegliedert ist.

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage ist derzeit leider nicht abzusehen, wann die nächsten Seminare und Veranstaltungen der BAKS wieder im Präsenzbetrieb stattfinden können. Momentan wird dieser Präsenzbetrieb größtenteils durch Online-Veranstaltungen kompensiert. So ist die BAKS an ihrem dreißigsten Jahr auch virtuell angekommen.

Autor: Andreas Beu