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Besuch aus Karatschi

Tuesday, 22. April 2014

Am 15. April kamen Lehrgangsteilnehmer des pakistanischen „Air War College“ an die Bundesakademie. Ein Team von Fachleuten vermittelte ihnen Deutschlands Politik der vernetzten Sicherheit und diskutierte mit den Gästen über die aktuelle Lage in Afghanistan.

Foto: BAKS/Kevin Mochow

Das „Air War College“ der pakistanischen Luftwaffe (PAF) war vom 10. bis 16. April im Rahmen eines bilateralen Kooperationsprogramms zu Gast in Deutschland, unter anderem auch an der BAKS in Pankow. Hier erklärte gleich ein ganzes Expertenpanel den Gästen die deutsche Auffassung vom Begriff „vernetzte Sicherheit“ – „Germany’s Comprehensive Approach to External Conflicts and Crises“.

Mittler dieser Perspektive waren Thomas Zahneisen, Leiter der Task Force „Afghanistan/Pakistan“ im Auswärtigen Amt, Oberst Dirk Faust, Leiter des Referats „Militärpolitik und Einsatz Region Asien/Ozeanien“, Stefan Oswald, Referatsleiter „Afghanistan/Pakistan“ aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, und Christoph Ehrentraut, Referatschef „Internationale grenzpolizeiliche Angelegenheiten“ aus dem Bundesinnenministerium.

Anhand des praktischen Beispiels Afghanistan war die Kernaussage dieses Panels, dass in der Anwendung vernetzter Sicherheit bei internationalen Stabilisierungsmissionen in fragilen Staaten vor allem Koordination und Verständnis unter allen Beteiligten entscheidend sei – von Staaten über Ministerien bis hin zu Organisationen und Einzelverantwortlichen. Der Faktor Zeit spiele eine besondere Rolle: Zwar arbeiten die Akteure immer besser zusammen, indes sei aber noch deutlich Raum für Verbesserung vorhanden. Besonders wichtig sei voneinander zu lernen und zu wissen, wozu die anderen und wozu man selbst fähig ist.

Ebenfalls haben die Experten vermittelt, dass die Umsetzung der vernetzten Sicherheit in der Realität deutlich schwerer und komplizierter sei, als man als Beobachter annehmen mag. Man solle unbedingt Planung und Flexibilität miteinander verbinden und sich so früh wie möglich im Klaren darüber sein, wer welche Rolle einnimmt. Zusätzlich solle man mit realistischen Erwartungen an die Sache herangehen, denn eine tatsächliche Verbesserung der Lage in einem krisengeschüttelten Land wie Afghanistan brauche „seine Zeit“.

Doppelportraitaufnahme von Air Vice Marshall Farooq Habib und Brigadegeneral a.D. Armin StaigisAir Vice Marshall Farooq Habib, Kommandant des PAF Air War College, und Brigadegeneral a.D. Armin Staigis, Vizepräsident der BAKS. Foto: BAKS/Kevin Mochow

Das Panel stieß seitens der Lehrgangsteilnehmer besonders deshalb auf großes Interesse, da seit kurzem auch Pakistan eine offizielle „vernetzte Sicherheitspolitik“ verfolgt. Im Februar dieses Jahres hat die pakistanische Regierung ihre „National Internal Security Policy“ (NISP) vorgestellt. Diese integriert den „comprehensive approach“, um Terrorismus und andere Bedrohungen innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu bekämpfen. Praktischer Kern der NISP sind die staatliche Kontrolle religiöser Schulen, der Madrasas, und eine bessere Koordination der zuständigen nationalen Behörden, insbesondere der Geheimdienste, untereinander.

Das „PAF Air War College“ in der Millionenstadt Karatschi bildet Stabsoffiziere der pakistanischen Luftwaffe (Pakistan Air Force) aus und fort. Auch Offiziere der pakistanischen Marine und des Heeres, wie auch verbündeter Streitkräfte, können an Lehrgängen teilnehmen. Im wesentlichen Unterschied zur BAKS ist das College allerdings eine rein militärische Bildungseinrichtung.

Autorin: Laura Michelle Saavedra-Lux