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Weiterbildung: Diplomaten in Uniform

Wednesday, 27. May 2015

Für ihre Arbeit an deutschen Auslandsvertretungen in aller Welt erhalten angehende Militärattachés einen Teil ihres Lehrgangs an der Bundesakademie – dieses Jahr vom 18. bis 22. Mai.

Erkennungsmerkmal: Deutsche Militärattachés tragen die sogenannte Protokollkordel. Foto: Bundeswehr/Andrea Bienert

Um zukünftige Militärattachés auf ihre Aufgaben vorzubereiten, führte die Bundesakademie für Sicherheitspolitik in der Woche vor Pfingsten ein sicherheitspolitisches Seminar durch. Anspruch und Wirklichkeit politischen Handelns sowie dessen Umsetzung mittels des vernetzen Ansatzes standen dabei im Mittelpunkt.

Erörtert und vertieft wurden die Themen einerseits unter wissenschaftlichen Aspekten, im Schwerpunkt jedoch mit konkretem Praxisbezug in der Diskussion mit Vertretern des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für Verteidigung. Den Abschluss bildete eine Aussprache mit einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Schnell wurde klar, dass politisches Handeln komplex und situationsabhängig ist. Dabei ist der vernetzte Ansatz ein Hilfsmittel, um auf nationaler und internationaler Ebene jeweils betroffene Politikfelder zu koordinieren und möglichst ein abgestimmtes Handeln anzustreben.

Dienst unter erschwerten Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen sind derzeit alles andere als einfach: Bestimmend sind dabei einerseits die Gleichzeitigkeit der Herausforderungen und andererseits der Umstand, dass das weitere Zusammenwachsen Europas an seine Grenzen gestoßen zu sein scheint. Die von der deutschen Wiedervereinigung insbesondere im Osten Europas ausgehende Euphorie scheint verflogen. Plötzlich steht die europäische Sicherheits- und Friedensordnung wieder auf dem Spiel.

Hinzu kommen das aggressive Vorgehen des „Islamischen Staates“ in der MENA-Region, begünstigt durch die Bürgerkriege im Irak, Libyen und Syrien sowie die zunehmende Instabilität in großen Teilen der Subsahara-Region. Gradmesser sind die zunehmenden Flüchtlingsströme. Einfache Antworten auf hochkomplexe Probleme sind angesichts dieser Vielfalt kaum möglich. Um einen Beitrag zur Stabilität Europas zu leisten, hat sich Deutschland sich für 2016 um den Vorsitz der OSZE bemüht und wird diesen Anfang nächsten Jahres übernehmen.

Militärattachés sind Stabsoffiziere, die vom Bundesministerium der Verteidigung in das Auswärtige Amt abgeordnet und an Deutsche Botschaften entsandt werden. Sie besitzen in ihren Gastländern diplomatischen Status und berichten über militär- und sicherheitspolitische Fragen nach Berlin. Darüber hinaus beraten sie die Botschafter und Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen. Derzeit sind in rund 130 Ländern deutsche Militärattachés akkreditiert.

Autor: Redaktion