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Literaturtipp: Global Terrorism Index 2015

Wednesday, 25. November 2015

Die Auswertung von Daten aus 162 Ländern durch einen australischen Think Tank liefert Fakten über den weltweiten Terrorismus – mit aufschlussreichen Details.

Welt-Übersichtskarte „2015 Global Terrorism Index Map“ des Institute for Economics & Peace

Der Jahresbericht über den weltweiten Terrorismus basiert auf der „Global Terrorism Database“ an der University of Maryland. Illustration: Institute for Economics & Peace

Die Anschläge in Beirut und Paris am 12. und am 13. November 2015 haben das Ausmaß der weltweiten terroristischen Bedrohung erneut auf schockierende, tragische Weise in den Blickpunkt der Öffentlichkeit und der politischen Entscheidungsträger gerückt. Weltweit erklärten Politiker nicht nur ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme für die Opfer und deren Angehörige, sondern auch ihren Willen gemeinsam und entschieden den internationalen Terrorismus bekämpfen zu wollen. Erfolgreiche Strategien zur Terrorismusbekämpfung erfordern aber ein Verständnis über Ausmaß, Trends, Ursachen und Unterschiede von Terrorismus.

Der „Global Terrorism Index 2015“ des „Institute for Economics & Peace“ mit Hauptsitz in Sydney bietet hierfür fundierte Informationen. Basierend auf Daten von 162 Ländern aus den vergangenen 14 Jahren, analysiert der Bericht das Wesen und die Veränderungen von Terrorismus – anhand von Anschlags- und Opferzahlen, geographischen Aktivitäten, angewandten Methoden, involvierten Gruppierungen sowie dem jeweiligen nationalen sozio-ökonomischen und politischen Kontext. 

Westliche Länder haben nur drei Prozent aller Opfer zu beklagen.

Für das zurückliegende Jahr verzeichnet der Index mit knapp 33.000 weltweiten Terroropfern einen neuen Höchststand und damit auch – entgegen aller Bemühungen – eine Verneunfachung der jährlichen Opferzahlen seit 2000. Obwohl sich gemäß dem Bericht terroristische Aktivitäten 2014 stark verbreitet haben – unter anderem in Ländern wie der Ukraine, dem Jemen, dem Südsudan oder der Zentralafrikanischen Republik – bleiben terroristische Bedrohungen jedoch überwiegend regional konzentriert. So entfielen im vergangenen Jahr 75 Prozent aller Anschläge und 78 Prozent aller Todesopfer auf nur fünf Länder: Afghanistan, Irak, Nigeria, Pakistan und Syrien. Gleichzeitig erklärt der Bericht, dass aktuell zwei Terrorgruppen, der „IS“ und Boko Haram, gemeinsam bereits für 51 Prozent aller weltweit bei terroristischen Angriffen geforderten Todesopfer verantwortlich sind. Im Gegensatz dazu entfielen seit 2000 weniger als drei Prozent aller Opferzahlen auf westliche Länder, hauptsächlich hervorgerufen durch Einzeltäter.

Bei den Ursachen von Terrorismus stellt der Bericht Unterschiede zwischen entwickelten und weniger entwickelten Ländern fest. In Ländern der OECD korrelieren vor allem sozio-ökonomische Faktoren wie Jugendarbeitslosigkeit und Drogenkriminalität stark mit Terrorismus. In Nicht-OECD-Ländern hingegen gibt es einen stärkeren Zusammenhang zwischen Terrorismus und laufenden bewaffneten Konflikten, politischer Gewalt und Korruption. Den Autoren des „Global Terrorism Index“ zufolge müssten erfolgreiche Strategien zur Ursachenbekämpfung von Terrorismus vor allem darauf ausgerichtet sein, staatlich geförderte Gewalt zu senken, kollektive Missstände zu beseitigen sowie Respekt für Menschenrechte und religiöse Freiheit bei gleichzeitiger Berücksichtigung kultureller Nuancen zu fördern.

Autor: Redaktion

Global Terrorism Index 2015 des Institute for Economics & Peace vom 17. November 2015

Website des Institute for Economics & Peace