Am 9. Juni hat sich eine internationale Studiengruppe an der Bundesakademie über die neue Ausrichtung der Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands kundig gemacht.
Potenziellen Führungsnachwuchs in die sicherheitspolitische Debatte einzubeziehen ist ein wichtiges Anliegen der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Am 9. Juni besuchten 30 internationale „young leaders“ die Akademie, um über die Grundlagen deutscher Sicherheitspolitik und die Perspektiven der NATO zu debattieren. Die Gäste sind Teilnehmer des „Diplomacy and Diversity Fellowship“, das von der, ursprünglich amerikanischen, Menschen- und Minderheitenrechtsorganisation „Humanity in Action“ getragen wird. Sie studieren oder promovieren an amerikanischen und europäischen Spitzenuniversitäten – wie etwa an der Harvard University in Massachusetts oder am King’s College in London – und absolvieren das Fellowship mit einer einmonatigen Informationsreise durch Washington, DC, Paris und Berlin. Ziel ist es, ein Verständnis für die enge Verflechtung von Politikfeldern und Akteuren zu bekommen und den internationalen Austausch zu fördern.
Die Perspektive Berlins im Vergleich zu Paris und Washington, DC
Bei der Bundesakademie erfuhren die Fellows Hintergründe über die neue Ausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, die in den Reden des Bundespräsidenten und zweier Bundesminister auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014 ihren Ursprung genommen hat. Auch debattierten die „young leaders“ mit Karl-Heinz Kamp, Direktor Weiterentwicklung der Akademie, über die weltpolitischen Veränderungen, die sich aus der Aggression Russlands in der Ukraine und den Umbrüchen im Nahen- und Mittleren Osten ergeben. Die Entwicklungen in Osteuropa, insbesondere das verschlechterte Verhältnis zwischen Russland und der NATO, sind dabei möglicherweise nicht nur eine „durchziehende Schlechtwetter-Periode“, sondern ein grundlegender sicherheitspolitischer Klimawandel.
Auch die dramatischen Entwicklungen in der Region Naher Osten und Nordafrika (Middle East and North Africa/MENA) sind weit mehr als bloße Krisen: Sie legen einen andauernden Zerfall von Staatlichkeit offen, bei dem die bislang geläufigen Mittel des Krisenmanagements sowie der militärischen und zivilen Intervention versagen. Damit steht nicht weniger auf dem Spiel als eine regelbasierte, liberale Weltordnung. Diese Erkenntnis in ihre Gesellschaften zu kommunizieren und Schlüsse daraus zu ziehen, wird eine der wesentlichen Aufgaben der „Young Leaders“ sein.
Autor: Redaktion