Was bringt die Zukunft? Strategische Vorausschau auf zukünftige Entwicklungen ist aus der Sicherheitspolitik nicht mehr wegzudenken. Die BAKS bietet dazu ein Methodenseminar an.
Arabischer Frühling, Ebola, Ukraine-Russland-Krise. Wie können sich Regierungen auf solche Krisensituationen besser vorbereiten? Wie kann die Zukunft angesichts der Existenz von weltweiten Trends, wie etwa Globalisierung, Urbanisierung und Digitalisierung, besser gestaltet werden? Das sind Fragen, denen sich das Instrumentarium der Strategischen Vorausschau (engl. "Foresight") intensiv widmet. Um nicht vollends von neuen Entwicklungen überrascht zu werden, sondern diese vielmehr frühzeitig aktiv gestalten zu können, müssen Regierungen sich, stärker denn je, mit möglichen Entwicklungen („Zukünften“)beschäftigen. Strategische Vorausschau entwickelt sich vor diesem Hintergrund mehr und mehr zu einem unverzichtbaren Mittel der systematischen Vorbereitung politischer Entscheidungen.
Weltweit ist daher ein Trend zu mehr Foresight, Horizon Scanning und proaktivem Regierungshandeln ablesbar. Um besser auf kommende Herausforderungen vorbereitet zu sein, gilt es, sich aktiv mit denkbaren Szenarien auseinander zu setzen und in Alternativen zu denken. Das gilt auch für Deutschland. Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition „Deutschlands Zukunft gestalten“ vom November 2013 heißt es ausdrücklich: „Wir stärken die Kompetenzen und Kapazitäten der strategischen Vorausschau in den Ministerien, um Chancen, Risiken und Gefahren mittel- und langfristiger Entwicklungen besser erkennen zu können.“
Foresight ist nicht mehr wegzudenken
Das Seminar „Strategische Vorausschau - Grundlagen, Explorative und Normative Methoden“, das die Bundesakademie für Sicherheitspolitik zur Weiterbildung von Führungskräften der Ressorts in der 1. Jahreshälfte 2016 durchgeführt hat, gehört in diesen Kontext. Denn in der Praxis sind Methoden der Strategischen Vorausschau – wie Delphi-Methode, Szenario-Technik, Roadmapping und Zukunftswerkstatt – im Hinblick auf eine angemessene Krisenvorsorge und den bewussten „Umgang mit Ungewissheit“ nicht mehr wegzudenken.
Visionen als Bausteine aktiver Zukunftsgestaltung
Im Zentrum des insgesamt sechstägigen Seminars, das in Form von 3 Modulen über den Zeitraum eines halben Jahres angeboten wurde, standen daher die Vermittlung von Grundlagen und die praktische Einübung der Methoden. Im letzten Modul hob Dr. Stefan Bergheim vom Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt e. V. die Bedeutung von Visionen hervor: „Visionen sind essentielle Bausteine aktiver Gestaltung der Zukunft. Sie liefern Orientierung und Sinn. Sie sind Bindeglieder zwischen Menschen und wirken motivierend. Wirkungsvolle Visionen sind in der Regel aus einem klug strukturierten, partizipativen Prozess hervorgegangen.“
In der gemeinsamen Schlussreflexion am Ende des Seminars sprachen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchweg für mehr Foresight in der Praxis aus. Um aus einem ausschließlich reaktiven Krisenmodus im täglichen Dienst herauszufinden und mögliche Krisensituationen frühzeitig zu antizipieren, seien solche Methoden hilfreich und nützlich. Aufgrund der positiven Resonanz und der regen Nachfrage wird die Bundesakademie in der zweiten Jahreshälfte 2016 ein weiteres Methodenseminar zur Strategischen Vorausschau anbieten.
Autor: Norbert Reez