Am vorletzten Tag des „Seminars für Sicherheitspolitik 2014“ verabschiedete Kanzleramtschef Peter Altmaier dessen Teilnehmer offiziell und gab ihnen eine Aufgabe für den weiteren Berufsweg.
Das Seminar für Sicherheitspolitik 2014 ist am 26. Juni mit einem Festakt zu Ende gegangen. Vor rund 180 Gästen erhielten die 25 Teilnehmer aus Deutschland, Norwegen, Frankreich, Großbritannien und Österreich ihre Abschlussurkunden aus den Händen von Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes. Zuvor hatten der Präsident der Bundesakademie, Hans-Dieter Heumann, sowie der Sprecher des Seminars, Matthäus Friederich, Referatsleiter in der Hessischen Staatskanzlei, in ihren Reden das sechsmonatige Seminar Revue passieren lassen.
In den Machtzentren der Welt
Ziel des Seminars für Sicherheitspolitik ist es, gegenwärtige und zukünftige Führungskräfte sowie Experten nichtstaatlicher Organisationen auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik weiterzubilden, mithin die Fähigkeiten der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer im Konfliktmanagement und in der Krisenkommunikation zu verbessern. Das Seminar will vor allem das Gespür dafür vermitteln, dass Sicherheitspolitik des so genannten „umfassenden Ansatzes“ bedarf.
Das heißt, nur wer über ausreichende Kenntnisse globaler Zusammenhänge verfügt und die zahlreichen Außenbeziehungen der Bundesministerien kennt – in Deutschland wird Außenpolitik nicht nur im Auswärtigen Amt gestaltet – kann jenes Verständnis für Sicherheitspolitik entwickeln, das in der gegenwärtigen multipolaren Welt gefordert ist.
Deshalb reiste das Seminar zu Gesprächsrunden in sicherheitspolitische Entscheidungszentren: zur NATO und EU nach Brüssel, zu den VN nach New York, in die Weltmachthauptstädte Washington, D.C und Peking. Hinzu kamen Feldstudien in Israel und in den Palästinensischen Autonomiegebieten.
Warme Worte des Kanzleramtschefs
Altmaier griff in seiner Festrede das Leitthema des Seminars auf: die „vernetzte Sicherheit“. Am Beispiel des Arbeitsprogramms der Bundeskanzlerin „am heutigen Tag“ werde deutlich, was dieser Begriff beinhalte: Kanzlerin Merkel habe im Ringen um eine friedliche Beilegung der Krise in der Ukraine alleine am 26. Juni „schon wieder mit dem russischen Präsidenten Putin, mit dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko und dem französischen Präsidenten Hollande telefoniert“. Die Außen- und Sicherheitspolitik sei also ein unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Regierungsarbeit. Die Welt von heute sei nicht mehr vergleichbar mit der Zeit des Kalten Krieges: es gebe immer mehr Schwellenländer, eine Zunahme innerstaatlicher Konflikte, neue geo-strategische Mächte, Cyberattacken und Social Media als neue Sicherheitsherausforderungen. Gleichzeitig bleibe Außen- und Sicherheitspolitik trotz aller Vorsorge oft unvorhersehbar.
Deshalb sei auch das Weiterbildungsseminar an der Bundesakademie „so wichtig“, betonte Altmaier. Und forderte die Seminarteilnehmer auf, nach Rückkehr in ihre Ministerien und Organisationen das „neue Wissen abzurufen und praktisch umzusetzen“. Der Kanzleramtschef ermutigte die Absolventen, das Wissen, das sie an der Bundesakademie gesammelt haben, in die Praxis umzusetzen und damit eine „Optimierung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik anzustreben“.
„Zur Erkenntnis strategischer Fragen braucht man die Anschauung“
Akademiepräsident Heumann, vor zehn Jahren selbst ein Teilnehmer des Seminars, hob zu Beginn des Festaktes hervor, dass deutsche Außen- und Sicherheitspolitik zu einem stärkeren Engagement Deutschlands in der Welt führen müsse. Als Highlights der vergangenen sechs Monate bewertete der Botschafter die Begegnungen und Gespräche mit Bundespräsident Joachim Gauck sowie „Merkels Mann für heikle Missionen“ (FAZ), dem Diplomaten Christoph Heusgen; er ist der Sicherheitsberater der Kanzlerin. In Anlehnung an Goethe – „zur Erkenntnis strategischer Fragen braucht man die Anschauung“ – unterstrich der BAKS-Präsident noch einmal die Notwendigkeit der Fernreisen des Seminars als Kernbestandteil der Unterrichtsmodule.
Seminarsprecher Friederich bescheinigte den für die Ausgestaltung der Weiterbildung an der BAKS Verantwortlichen, dass das Ziel erreicht worden sei, in Hinblick auf eine „differenziertere und umfassende Sicht auf Außen- und Sicherheitspolitik“ einen „Mehrwert“ herzustellen. Friederich lobte die BAKS und ihr „Seminar für Sicherheitspolitik“ als zukunftsweisend für die Lehre der Sicherheitspolitik.
Autor: Redaktion