Der ressortübergreifende Ansatz deutscher Sicherheitspolitik ist ein feststehender Begriff in der Krisenprävention und Krisenbewältigung. Die Umsetzung in die Praxis gestaltet sich jedoch nicht immer einfach. Die Gründe dafür sind unterschiedliche Blickwinkel und Herangehensweisen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den einzelnen Ressorts. Die unterschiedlichen Politikbereiche haben für sich genommen verschiedene Zeithorizonte bezüglich der anstehenden Herausforderungen und leiten daraus oft unterschiedliche Lösungsansätze ab. Um den „Vernetzten Ansatz“ in der Praxis effektiver zu machen ist es entscheidend, Angehörige anderer Ressorts sowie deren Blickwinkel auf und Lösungsansätze für konkrete sicherheitspolitische Problemfelder kennenzulernen.
Dieses Ziel verfolgt die Bundesakademie für Sicherheitspolitik, indem sie die Vernetzung von Führungskräften und Entscheidungsträgern in allen Hierarchieebenen fördert. Der Arbeit der Bundesakademie liegt dabei die Überzeugung zugrunde, dass deutsches Engagement nur dann langfristige Erfolge erzielen kann, wenn Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik umfassend zusammenarbeiten.
Dialog frühzeitig beginnen: Ressortübergreifender Ansatz als Kernelement deutscher Sicherheitspolitik
Das dritte Dialogforum angehender Führungskräfte aus dem Auswärtigen Amt, dem Entwicklungsministerium und der Bundeswehr war ein wesentlicher Beitrag dazu, wie der Präsident der Bundesakademie, Botschafter Dr. Heumann, während seiner Begrüßung betonte: „Es ist wichtig, den Dialog der zukünftigen Führungskräfte bereits frühzeitig zu ermöglichen, Netzwerke zu knüpfen und Verständnis für die jeweilige Position zu erzeugen.“ Heumann ermunterte die Teilnehmer, den Dialog über „den jeweiligen Tellerrand“ hinaus auch weiterhin aktiv zu pflegen.
Insgesamt 160 Teilnehmer der Attaché-Ausbildung, des nationalen General- und Admiralstabslehrgang sowie junge Referenten aus dem BMZ diskutierten am aktuellen Beispiel der Situation in Syrien und im Irak die Umsetzung des ressortübergreifenden Ansatzes.
Vertreter aus den verschiedenen Ministerien berichteten von ihren eigenen Erfahrungen und machten so die Umsetzung des „Vernetzten Ansatz“ in die Praxis in ihrer täglichen Arbeit greifbar. Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die Möglichkeiten, den Herausforderungen in der betroffenen Region zu begegnen.
Am Ende des Dialogforums stand fest: Das Interesse für die jeweils andere Sichtweise ist geweckt. Kohärenz entsteht zuerst durch Kenntnis der verschiedenen Sichtweisen anderer Politikbereiche. Dies ist ein gutes Fundament für das Verständnis einer einheitlichen Strategie der Bundesregierung. Persönliche Netzwerke und direkte Kontakte werden dabei für die künftigen Führungskräfte von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung sein.
Autoren: Knut Steinhäuser und Falk Tettweiler