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Strategische Vorausschau: Auftakt zum Methodenseminar

Dienstag, 27. September 2016

Am 14. September hat das Seminar "Grundlagen und Methoden der strategischen Vorausschau" an der Bundesakademie begonnen. Es soll Grundkenntnisse im Umgang mit Ungewissheit und Komplexität vermitteln.

Ein junger Mann hält die Hand eines Roboters und schaut ihm in die Augen.

Mensch und Maschine: Welche Folgen hat es, dass ihre Fähigkeiten immer ähnlicher werden? Foto: Beuth Hochschule für Technik Berlin

"Der gekonnte Umgang mit Ungewissheit ist heute wichtiger denn je." So begrüßte Dr. Karlheinz Steinmüller zu Beginn des zweiten Methodenseminars "Strategische Vorausschau" die Führungskräfte der Ressorts und des Kanzleramtes. Er erläuterte ausführlich historische Hintergründe und grundlegende methodische Zusammenhänge der systematischen Zukunftsanalyse. Steinmüller weiß, wovon er redet. Er befasst sich seit Jahrzehnten intensiv mit den methodischen Möglichkeiten, "mögliche Zukünfte" zu antizipieren.

Die Portraitaufnahme zeigt Karlheinz Steinmüller bei seinem Vortrag.

Dr. Karlheinz Steinmüller, Gründungsdirektor von "z_Punkt: The Foresight Company". Foto: BAKS

Für Steinmüller geht es nicht darum, die (welche?) Zukunft genau vorherzusagen oder jedem neuen (angeblichen) Trend hinterherzulaufen. Viel wichtiger sei es, sich das Spektrum denkbarer Entwicklungen zunächst zu vergegenwärtigen, bevor man daran gehe, konkrete Maßnahmen zu planen. Die Szenario-Technik sei insoweit ein erprobtes und gediegenes Verfahren. Im Methodenkanon der Foresight-Methoden sei es gewissermaßen das "Arbeitspferd". Jede Szenario-Entwicklung sei auch darauf aus, sogenannte "Wildcards", das heißt überraschende (disruptive) Ereignisse, zu finden. "Wildcards sind das Salz in der Suppe in jedem Szenario-Prozess", meinte Steinmüller. "Sie machen die Suppe nicht nur schmackhaft, sondern auch nahrhaft."

Später stellte sich Professor Eckard Minx den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Er ließ keinen Zweifel daran, dass die Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, riesig sind: Mit Blick auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz könne man tatsächlich von einem "zweiten Maschinenzeitalter" sprechen, da die Kapazitäten der Maschinen den menschlichen Fähigkeiten immer ähnlicher würden.

Die Portraitaufnahme zeigt Eckard Minx bei seinem Vortrag.

Prof. Dr. Eckard Minx, Gründer von "DIE DENKBANK" und Vorstandsvorsitzender der "Daimler und Benz Stiftung". Foto: BAKS

"Man wird in Zukunft weniger Menschenkraft brauchen, sondern Intuition, um Probleme lösen zu können", so Minx. Das Problem sei, dass wir keinerlei Erfahrung mit solchen selbstlernenden Systemen hätten.

"Keiner weiß genau, was das Eigenleben von Maschinen bedeutet", erläuterte Minx. Vieles sei ungewiss – und bleibe es wahrscheinlich auch. Von herausragender Wichtigkeit sei daher eine öffentliche Diskussion über die Entwicklung der neuen Technologien und die Neugestaltung wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Strukturen. "Wir werden neue Grenzen zur Digitalisierung ziehen müssen, auch wenn diese Grenzen zunächst nicht eingehalten werden können", schlussfolgerte Minx.

Autoren: Norbert Reez, Julia Fuß

Das Gruppenbild der Teilnehmer des Methodenseminars im Schlossgarten Schönhausen in Pankow

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten Methodenseminars "Strategische Vorausschau – Grundlagen, Explorative und Normative Methoden". Neben dem Bundeskanzleramt waren bei der Auftaktveranstaltung rund 30 Teilnehmer aus elf Bundesressorts und Geschäftsbereichsbehörden vertreten. Außer der Vermittlung von Theorie und Methodik ging es auch um praktische Übungen zur strategischen Entscheidungsfindung. Foto: BAKS