Eine 12-köpfige deutsche Delegation bereiste auf Einladung des chinesischen Verteidigungsministeriums im Zeitraum 29. November bis 6. Dezember 2015 China – Ziele waren Peking und Guilin.
"Chancen multiplizieren sich, wenn man sie ergreift!" Unter diesem Leitspruch, der dem chinesischen Strategen Sun Zi zugeschrieben wird, fand vom 29. November bis 6. Dezember 2015 in Peking das 10. Sicherheitspolitische Seminar für Generale und Admirale aus Deutschland und China statt. Die Seminarreihe wurde 2005 auf Initiative des damaligen Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, mit seinem chinesischen Counterpart initiiert. Mittlerweile hat das bewährte Format einen festen Platz in den Jahresprogrammen beider Länder.
Ziele des gemeinsam von Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) in enger Abstimmung mit dem chinesischen Verteidigungsministerium organisierten Seminars sind der Gedankenaustausch zum besseren gegenseitigen Verständnis sowie eine Vertiefung der bilateralen Beziehungen. Dazu besucht im jährlichen Wechsel jeweils eine Gruppe von Generalen und Admiralen, die zu gleichen Teilen aus allen Organisationsbereichen der Streitkräfte zusammengestellt ist, das Gastland. Dort wird die Delegation von einer auf die gleiche Weise zusammengestellten einheimischen Gruppe empfangen.
Die deutsch-chinesische Seminargruppe besucht gemeinsam Truppenteile und diskutiert aktuelle sicherheitspolitische Themenfelder. Der Austausch unterschiedlicher Standpunkte schafft Vertrauen und weckt Verständnis für die jeweils andere Kultur. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass sich durch das gemeinsame Seminar auch Netzwerke zwischen den Teilnehmern bilden.
Sun Zi und Clausewitz als Ideengeber für heutiges strategisches Denken
Unter der wiederholten Leitung des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr, General a.D. Schneiderhan, reiste in diesem Jahr eine Delegation aus Deutschland nach Peking. Das Seminarprogramm umfasste mehrere Gesprächskreise an der chinesischen Verteidigungsuniversität, die unter dem Motto "Von Sun Zi und Clausewitz lernen" standen. Hier diskutierten die deutschen und chinesischen Seminarteilnehmer aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen aus einer strategischen Perspektive. Durchaus kontrovers thematisiert wurden das Konfiktpotenzial in der asiatisch-pazifischen Region, aber auch zum Beispiel das chinesische Vereinte Nationen-Engagement.
Besuche im chinesischen Außen- und Verteidigungsministerium rundeten den Besuch in der chinesischen Hauptstadt ab. Hier bot sich die Möglichkeit zum Gedankenaustausch mit ranghohen chinesischen Regierungsvertretern. Ergänzend gewährte der deutschen Botschafter in China, Michael Clauss, während eines Besuchs der deutschen Teilnehmer in ihrer Botschaft tiefe Einblicke in seine Arbeit vor Ort.
Abwechslung zur heißen Diskussion in den Konferenzräumen boten die Besuche der Seminarteilnehmer aus beiden Ländern bei winterlichen Temperaturen an der Chinesischen Mauer, dem Sommerpalast sowie in der Verbotenen Stadt. Eine gemeinsame Reise in die malerische Provinz Guangxi mit einem Besuch bei einer Infanteriebrigade der chinesischen Volksbefreiungsarmee ergänzte den theoretischen Seminarteil mit praktischen Eindrücken.
Nach dem Seminar, ist vor dem Seminar – 2016 folgt der sechste chinesische Gegenbesuch
General a.D. Schneiderhan resümierte am Ende des Seminars: "Nach zehn erfolgreichen Seminaren kennen wir uns jetzt ganz gut. Für die Zukunft sollten wir dieses Seminarformat nutzen, um konkrete Kooperationsmöglichkeiten zwischen unseren beiden Ländern zu identifizieren". Die Möglichkeit, das Seminar auf eine neue Ebene zu heben, ergibt sich bereits im nächsten Jahr. Dann wird eine chinesische Delegation in Deutschland auf ranghohe Vertreter der Bundeswehr treffen.
Welche konkreten Kooperationsfelder in der zweiten Jahreshälfte 2016 diskutiert werden, ist noch offen. Das zeitgleiche Engagement von Deutschland und China in den Krisenregionen der Welt bietet jedoch gewiss genügend Raum für gemeinsame Aktionen.
Autor: BMVg Pol I, BAKS