Die Sommerkonferenz bot Studierenden aller Fachrichtungen die Gelegenheit, Sicherheitspolitik praktisch zu erleben. Mitten im politischen Berlin haben sie Lösungsansätze für Krisen und Konflikte erarbeitet.
In der Bundesakademie hat vom 19. bis 21. September besonders viel Betrieb geherrscht – Minister schritten zielstrebig durch die Flure, führten ernsthafte Gespräche und diskutierten über ihre politische Agenda. Die Regierungsmitglieder aus Nordamerika, Japan oder Arabien waren aber keine echten: Rund 70 Studierende aller Fachrichtungen aus ganz Deutschland nahmen an der dreitägigen "Sommerkonferenz – Sicherheitspolitik gestalten" teil. Zentraler Bestandteil war das strategische Planspiel "Politik & Internationale Sicherheit" (Pol&IS).
Zum Auftakt der Konferenz, die unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin der Verteidigung stattfand, hatte der Parlamentarische Staatssekretär Markus Grübel die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Verteidigungsministerium willkommen geheißen: Gerade in Zeiten, in denen es keine einfachen Lösungen für internationale Konfrontationen gebe, so Grübel, sei es wichtiger denn je, das Verständnis für Sicherheitspolitik zu fördern. Dies gelte auch, weil die sicherheitspolitische Wahrnehmung von aktuellen Ereignissen in der Bevölkerung einen immer höheren Stellenwert einnehme.
Grübel sprach aktuelle Krisen und Konflikte an – wie die Flüchtlingskrise, Konflikte im Nahen Osten und hybride Bedrohungen –, und lobte den Fokus der Sommerkonferenz auf die Simulation aktiven Gestaltens von Sicherheitspolitik. Er ermutigte alle Teilnehmer, einen besonderen Schwerpunkt auf die Kommunikation und vernetzte Ansätze zwischen den Staaten und internationalen Organisationen zu setzen. Krisen und Konflikte seien vorrangig im Verbund mit anderen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zu bewältigen. Laut Grübel sei die Sommerkonferenz eine beispielhafte Veranstaltung, um breite gesellschaftliche Diskussionen über Sicherheitspolitik in Deutschland zu fördern.
Im Anschluss präsentierte Oberst i.G. Frank Richter, Leiter des Referats "Strategische Grundlagen und politische Analysen", das "Weißbuch 2016" der Bundesregierung. Er hob hervor, dass es unter Federführung des Verteidigungsministeriums und im breiten Konsens mit den anderen Ressorts des Bundessicherheitsrates sowie in einem transparenten Verfahren mit weiteren Akteuren gelungen sei, eine einheitliche Grundlage für weitere Verhandlungsstrategien im Bereich Sicherheitspolitik für Deutschland zu entwickeln.
Christian Lipicki, Leiter Öffentlicher Diskurs und Kommunikation der BAKS, begrüßte die Studierenden anschließend am Sitz der Akademie in Pankow. Er ergänzte die bisherigen Ausführungen mit einer Medienanalyse: "Sicherheitspolitisch relevante Beiträge erzielen ein stets ansteigendes öffentliches Interesse, besonders unter den Nutzern Sozialer Medien."
In den folgenden drei Tagen tauchten die Teilnehmenden schließlich in die Tiefen des Konflikt- und Krisenmanagements ein. Unter der Leitung von Jugendoffizieren der Bundeswehr agierten die Studierenden als diplomatische Vertreter, Staats- oder Wirtschaftsminister, oder aber Vertreter internationaler Organisationen und der Medien.
Gemäß dem Motto "Einmal Minister sein!" erhielten die Studierenden gewinnbringende Einblicke in die Strukturen, Prozesse und Dynamik der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik. Die Studierenden waren mit politischen Krisen konfrontiert – wie zum Beispiel Menschenrechtsverletzungen in China oder globalem Terrorismus – und präsentierten die Ergebnisse ihrer Verhandlungen in Form selbstverfasster VN-Resolutionen. Einer der Teilnehmer fasste zusammen: Alle hätten dank der Simulation "ein neues Verständnis entwickelt, wie Politik nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis funktioniert".
Autorin: Julia Fuß