Führungsnachwuchs aus drei Ministerien diskutierte am 29. Januar 2014
über die deutsche Afrikapolitik.
An der BAKS kamen die Nachwuchsführungskräfte des Auswärtigen Amts, des Verteidigungsministeriums und des Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zusammen. Afrika-Experten der drei Ministerien stellten sich den Fragen der 150 Jungdiplomaten, Offiziere und Entwicklungshilfeexperten: Die Teilnehmer des 68. Attachélehrgangs des Auswärtigen Amts, des Lehrgangs General-/Admiralstabsdienst National der Führungsakademie der Bundeswehr und jungen Referenten und Referentinnen aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung informierten sich über die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen und Ansätze der deutschen Afrikapolitik.
Brigadegeneral a.D. Armin Staigis, Vizepräsident der BAKS, moderierte das Panel der Afrika-Experten, das über die verschiedene Ansätze und Perspektiven innerhalb der deutschen Sicherheitspolitik gegenüber Afrika diskutierte.
Matthias Veltin, Leiter des Referats für die Afrikanische Union und das südliche Afrika im Auswärtigen Amt, verwies auf die Potentiale und Herausforderungen, die sich für Deutschland in Afrika stellen. Aus sicherheitspolitischer Perspektive sei dabei das deutsche Afrika-Konzept von 2011 maßgeblich. Darin bekenne sich Deutschland dazu, dass die Einwohner des Kontinents in erster Linie für sich selbst die Verantwortung tragen. Deutschland unterstütze den Kontinent mittels seines Engagements in den Vereinten Nationen, der Europäischen Union sowie beim Aufbau regionaler Sicherheitsarchitekturen, wie etwa der Afrikanische Union und ECOWAS (Economic Community Of West African States). Veltin betonte, dass das Auswärtige Amt der Konfliktprävention eine hohe Bedeutung beimessen.
Gudrun Grosse-Wiesmann, die im BMZ maßgeblich für Afrikapolitik zuständig ist, erklärte, wie dieser Ansatz in ihrem Ressort verfolgt wird. Die wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklung von afrikanischen Gesellschaften sei eine umfassende und langfristige Aufgabe, die letztlich nur durch die jeweilige Gesellschaft selbst vollzogen werden könne. Um diesen Prozess dauerhaft werden zu lassen, müssten alle drei Bundesministerien auf dem Kontinent eng zusammenarbeiten.
Oberst Olaf Rohde, Referatsleiter für die Grundlagen der Sicherheitspolitik im Verteidigungsministerium ergänzte schließlich die militärpolitische Sicht auf Afrika. Er verwies ebenfalls auf die Notwendigkeit der engen Abstimmung mit dem BMZ und dem Auswärtigem Amt. Das Auswärtige Amt gebe mittels seiner Analysen und Pläne den „politischen Takt“ vor, sagte Rohde. Grundsätzlich erfolge deutsche Afrikapolitik im europäischen und internationalen Kontext. Zwar sei Afrika, trotz seiner Bedeutung für die künftige globale Sicherheitsarchitektur, noch nicht hinreichend im Fokus der deutschen Sicherheitspolitik angekommen, doch die Ressorts würden zunehmend umdenken, so Rohde.
In der Diskussion mit den jungen Führungskräften standen Fragen nach den deutschen und europäischen Interessen im Mittelpunkt – besonders mit Blick auf das französische Engagement in Mali und der Zentralafrikanischen Republik.
BAKS-Vizepräsident Staigis stellte abschließend fest: Die drei Ministerien vertreten weniger drei verschiedene Perspektiven, sondern eher unterschiedliche Akzente und Nuancen, welche die verschiedenen Ressorts an die deutsche Sicherheitspolitik gegenüber Afrika herantragen. Der gewissermaßen vor der „europäischen Haustür“ gelegene Kontinent bleibe alleine schon durch seine Migrationsströme eine Herausforderung für Europa und werde zunehmend einen wichtigen Stellenwert in der deutschen Sicherheitspolitik einnehmen.
Autor: Jonas Driedger